Daniela Schmid, Jüdisches Museum Wien
Dr. Daniela Schmid, Studium der Kunstgeschichte, Slawistik und Judaistik an den Universitäten Wien und Krakau; Promotion zum Thema „Jüdische Amulette aus Osteuropa“; seit Februar 2023 als Archivarin am Jüdischen Museum Wien, davor für ein internationales Auktionshaus als Restitution Researcher, eine private Judaica-Sammlung in Wien sowie eine auf Zentral- und Osteuropa spezialisierte Anwaltskanzlei tätig. Momentaner Forschungsschwerpunkt: Verschränkung von Renaissance-Ikonografie und Judaica.
Without memory, there is no culture.
Without memory, there would be no civilization, no society, no future.
Elie Wiesel, 2008
Einführung
Im Hinblick auf die Übernahme des Vorsitzes der Internationalen Allianz für Holocaust-Gedenken (International Holocaust Remembrance Alliance, IHRA) durch Rumänien 20161 war es der rumänischen Botschaft in Österreich ein Anliegen, sich mit dem von Mythen umrankten Narrativ zur Rettung von Jüdinnen und Juden rumänischer Staatsbürgerschaft durch das zu der Zeit entsprechende Generalkonsulat in Wien (Consulatul general României la Viena) im Frühjahr 1943 auseinanderzusetzen.2 Diese Arbeit möchte dem Kaleidoskop an bereits gesichtetem Material und Widersprüchlichkeiten zur Handhabung der in den zeitgenössischen Akten so bezeichneten „Judenfrage“ durch das offizielle Rumänien als Hintergrund für solch humanitäre Hilfsaktionen weitere Gesichtspunkte zum Gesamtverständnis der Situation3 hinzufügen. Sie basieren auf der Erschließung von Primärquellen aus dem Aktenbestand des Diplomatischen Archivs (Arhiva Diplomatică) des Außenministeriums in Bukarest.
Die vorliegende Abhandlung unterliegt folgender Struktur: Ausgehend von einer grob skizzierten, vergleichenden Einführung über die jüdische Bevölkerung sowohl in Österreich als auch in Rumänien werden die Schicksale von zwei Zeitzeugen, die mit dem rumänischen Generalkonsulat in Wien im Frühling 1943 in Kontakt standen, den historischen Belegen der Archivfunde gegenübergestellt. Der Hauptteil der Arbeit fokussiert auf den chronologischen Ablauf der Ereignisse, reflektiert durch die Korrespondenz zwischen dem rumänischen Generalkonsulat in Wien mit der ihr übergeordneten rumänischen Botschaft in Berlin sowie den offiziellen Stellen in Bukarest vor und während der Kriegsjahre. Den Abschluss bildet eine Analyse der Dokumente und Ereignisse vor den politischen Hintergründen, um die Bedeutung und den Kontext diverser Vorgänge einzuordnen und zu reflektieren.
Der Holocaust in Österreich
In Österreich wurden Jüdinnen und Juden bereits im Austrofaschistischen Ständestaat (1934–1938) strukturell diskriminiert und mit antisemitischen Aktionen konfrontiert. Eine konkrete existenzielle Verfolgung setzte mit der Eingliederung ins „Dritte Reich“ 1938 und der damit einhergehenden Übernahme der sogenannten Nürnberger Gesetze ein. Ab diesem Zeitpunkt unterlag das Gebiet Österreichs der Gesetzgebung des Deutschen Reichs. Jüdische Organisationen mussten ihre Tätigkeit einstellen, mit Ausnahme derer, die gezwungen wurden, die Ausreise und später die Deportationen der jüdischen Gemeinde selbst zu organisieren.4 Mit dem Jahr 1941 wurde eine Ausreise für die jüdische Bevölkerung de facto unmöglich. Vermögenswerte von Juden wurden durch sogenannte Vermögensanmeldungen erfasst und konfisziert. Im Oktober 1941 begannen die Massendeportationen, eine Bedrohung für alle in den von Deutschland eingegliederten beziehungsweise okkupierten Ländern lebenden Jüdinnen und Juden.
Der Holocaust in Rumänien
In Rumänien waren die Gesetzgebung sowie die Umsetzung von diskriminierenden Gesetzen etwas heterogener. Rumänien durchlief im Unterschied zu Österreich mehrere politische Phasen, geprägt von Machtwechseln und in ihrer Intensität variierenden antisemitischen Verfolgungen: 1938 bis 1940 war das Land der Diktatur König Carols II. unterworfen, von 1940 bis 1944 als Verbündeter der „Achsenmächte“ Deutschlands von Ion Antonescu. Auch geografisch sind divergierende Vorgehensweisen durch territoriale Verschiebungen zu berücksichtigen: So erduldete 1941 etwa die jüdische Bevölkerung Bessarabiens, der Moldau sowie der Bukowina5 Gräueltaten und wurde in die Lager Transnistriens deportiert.6 Die jüdische Bevölkerung in den übrigen Teilen Rumäniens hingegen war tendenziell weniger rigiden und fatalen Verfolgungsmaßnahmen ausgesetzt.7
Das rumänische Generalkonsulat in Wien
Die Frage nach der etwaigen Rettung rumänischen Jüdinnen und Juden in Wien im Jahr 1943 betrifft vor allem das mögliche Agieren innerhalb der diplomatischen Beziehungen. Verfolgte hofften auf Ausreise-Visa, um der unmittelbaren Bedrohung in Österreich zu entkommen. Das rumänische Generalkonsulat in Wien war seit 1938 der rumänischen Botschaft in Berlin unterstellt. Primär durch Stelian Obiziucs Forschungen8 wurde klar, dass es sich bei der Hilfsaktion des rumänischen Generalkonsulats in Wien um keinen Einzelfall handelte, sondern dass andere Länder ebenso agierten.9 Allen voran ist Constantin Karadja,10 der damalige Generalkonsul für Rumänien in Deutschland, zu nennen. Sein Verdienst ist die Rettung zahlreicher rumänischer Jüdinnen und Juden im Ausland; auch das Generalkonsulat in Wien stand in engem Kontakt mit ihm. Für seinen Einsatz wurde er posthum 2005 als „Gerechter unter den Nationen“ von der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem ausgezeichnet.11
Persönliche Erinnerungen an die Ereignisse in Wien 1943
Bevor die konkrete Aktenlage einer Analyse unterzogen wird, sollen zwei Zeitzeugen mit ihren persönlichen Erinnerungen an die Ereignisse in Wien sowie die Erfahrungen mit dem dortigen rumänischen Generalkonsulat im Frühjahr 1943 ein Stimmungsbild der damaligen Situation wiedergeben:
Martin Katz wurde 1919 in Wyschnyzja (ukr. Вижниця, rum. Vișnița), damals in der Bukowina/Rumänien, heute Teil der Ukraine, geboren. In seiner publizierten Autobiografie12 beschreibt er die Schwierigkeiten und langwierigen Anträge, um die Bestätigung seiner rumänischen Staatsbürgerschaft durch das rumänische Generalkonsulat in Wien zu erlangen. Angesichts der drohenden Deportation 1943 wandte sich Katz direkt an Generalkonsul Constantin Mareș im rumänischen Generalkonsulat, der sich in dessen Büroräumen zu einem Treffen bereiterklärte. Bereits im Warteraum traf Katz auf rund fünfzehn weitere rumänische Juden beziehungsweise Jüdinnen in derselben Notsituation, die beim Generalkonsulat auf Hilfe hofften. Katz erinnerte sich konkret an eine Familie Goldmann, enge Verwandte von Kommerzialrat Berthold Storfer. Storfer, selbst jüdischer Herkunft und zum Katholizismus konvertiert, fungierte als Leiter des Ausschusses für Überseetransporte, der die Emigration nach Palästina organisierte.13 Mareș war jedoch nicht in der Lage, Hilfe anzubieten, da die offiziellen Stellen in Bukarest dies strengstens untersagt hatten. Jedoch unterschrieben Katz und alle anderen an diesem Tag im Generalkonsulat anwesenden rumänischen Jüdinnen und Juden eine Petition an den damaligen Ministerpräsidenten Rumäniens Ion Antonescu mit der Bitte um dringende Hilfe. Katz erklärte seine Bereitschaft, für das rumänische Militär zu arbeiten, um seinen Patriotismus unter Beweis zu stellen. Diese Geste wurde von Mareș vorgeschlagen, jedoch waren Ergebnis und Dauer einer Antwort völlig unvorhersehbar. Katz besuchte den Generalkonsul noch ein weiteres Mal, diesmal aus Sorge um seine kranke Mutter und Schwester. Katz stand offenbar mit Mareș seit langer Zeit in Kontakt, angeblich hatte er Mareș auch immer wieder bei diversen Angelegenheiten unbekannter Natur geholfen. Mareș gab Katz eine inoffizielle Empfehlung: Er sollte sich mit dem Portier des Generalkonsulats arrangieren, um Zugang zu einer sicheren Unterkunft innerhalb der Botschaft zumindest für einige Nächte zu bekommen. Auch zum Zeitpunkt des zweiten Treffens befanden sich zahlreiche andere Jüdinnen und Juden im Wartezimmer des Generalkonsulats, doch konnte Katz seine Empfehlung nicht mit ihnen teilen. Als er jedoch letztendlich das betreffende Kellerabteil in der Botschaft betrat, war eindeutig ersichtlich, dass dieses bereits anderen als Unterschlupf gedient hatte.
Leider war es Katz unmöglich, seine Mutter zu retten. Sie wurde am 28. März 1943 nach Auschwitz deportiert. Am 9. April hatte Mareș endlich Neuigkeiten für Katz aus Bukarest, allerdings keine guten: Mareș selbst hatte seine Stelle am Generalkonsulat verloren, gleichzeitig hatte sich die Lage der Juden in Rumänien auf Betreiben der National-Legionären Regierung drastisch verschlechtert. Vom nächsten Tag an war auch der Keller des Generalkonsulats als Unterschlupf versperrt. Doch die Ereignisse überschlugen sich, und wiederum am folgenden Tag war Mareș zurück in seiner Position am Generalkonsulat: Antonescu hatte sich von den „Legionären“ distanziert. Nichtsdestotrotz blieb die rumänische Außenpolitik konstant, und Mareș war es weiterhin untersagt, zugunsten der jüdischen Bevölkerung zu intervenieren. Seine Frau versuchte, diese im Generalkonsulat zumindest mit Jausenpaketen zu unterstützen. Eine zusätzliche Bedrohung stellten dabei die Wiener Spitzel dar, die aus den gegenüberliegenden Fenstern auf das Generalkonsulat in der Prinz-Eugen-Straße spionierten. Am 13. April 1943 erhielt das Generalkonsulat endlich Nachricht von Antonescus Büro bezüglich der Petition: Es war die offizielle Anordnung, dass alle rumänischen Juden nach Rumänien zurückkehren sollten (laut offiziellen Dokumenten geschah dies am 6. April 1943). Diese Entscheidung betraf auch diejenigen, die bereits von der Gestapo für den Transport gefangengenommen worden waren. Mareș informierte das Gestapo-Hauptquartier und erreichte die Freilassung von Katz, der bereits dort inhaftiert war. Am 18. Juni erhielt Katz ein Durchreise-Visum für Ungarn. Die Einreise von Ungarn nach Rumänien gestaltete sich jedoch kompliziert, da die Bahnangestellten noch nicht über die neuen Reisebestimmungen für Juden informiert worden waren. Katz kam nach Temeswar (rum. Timișoara), wo er von einer neuen Bestimmung erfuhr, die ihn zur Zwangsarbeit in Boncota, eine Einrichtung für 3.000 jüdische Zwangsarbeiter, verpflichtete. Als König Michael I. von Rumänien am 23. August 1944 mit der UdSSR eine Koalition gegen das nationalsozialistische Deutschland einging, wurden Martin Katz und die anderen Zwangsarbeiter aus dem Lager entlassen. Katz kam endlich nach Bukarest, von wo er aber 1947 nach Wien zurückkehrte. Ab 1953 lebte er in München, 1995 kehrte er endgültig nach Wien zurück, wo er 2013 verstarb.14
Das Schicksal von Elizabeth Trahan gestaltete sich anders. In ihren publizierten Memoiren15 beschreibt sie ihre Jugenderlebnisse während des Krieges in Wien. Ihr Vater Albert Welt war Ingenieur und wurde in Czernowitz (ukr. Чернівці, rum. Cernăuți) geboren; seine Familie lebte seit 1936 mit rumänischer Staatsangehörigkeit in Wien. Nach Frau Trahans Notizen (sie führte während dieser Zeit ein Tagebuch) erhielt die Familie vom rumänischen Generalkonsulat in Wien rumänische Pässe mit sechsmonatiger Gültigkeit. Des Weiteren beschreibt Elizabeth Trahan auch, dass rumänischen Jüdinnen und Juden im Generalkonsulat sicherer Unterschlupf gewährt wurde, gerade für solche, deren Namen bereits auf den Transportlisten standen und die von der Gestapo gesucht wurden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Generalkonsulats werden als sehr großzügig bei ihrer Hilfestellung beschrieben, von der Ausgabe von Matratzen zum Übernachten im Keller bis hin zum Angebot von frischen Omeletts. Frau Trahan, damals noch Elisabeth Welt und 18 Jahre alt, verbrachte selbst drei Nächte im Generalkonsulat, aber ihr ist es unmöglich zu beziffern, wie viele andere Bedrohte durch diese Maßnahmen gerettet werden konnten. Neben dem Gewähren des Unterschlupfs verteilte das rumänische Generalkonsulat laut Frau Trahans Aufzeichnungen auch Essensmarken ohne das aufgedruckte „J“ für „Jude“. Am 23. Dezember 1943 erhielt die Familie Pässe ohne Indikation der Religionszugehörigkeit.16 Am 1. Jänner 1940 zog sie wieder zu ihrem Vater, der seit 1936 in Wien lebte, um gemeinsam mit ihm zu emigrieren. Sie schafften es jedoch nicht, Europa während des Zweiten Weltkriegs zu verlassen. Erst im Juli 1947 konnte sie als Displaced Person mit der Hilfe des American Jewish Joint Distribution Committee in die Vereinigten Staaten emigrieren. Nachdem sie ihr Doktorat in Vergleichender Literaturwissenschaft 1957 an der Yale University erhalten hatte, unterrichtete sie bis zu ihrer Pensionierung 1993 an zahlreichen Universitäten. Danach war sie als freischaffende Wissenschaftlerin und Autorin tätig. Sie verstarb am 16. September 2009 und hinterließ ihren schriftlichen Nachlass dem Center for Jewish History in New York,17 darunter ihr Tagebuch aus ihrer Zeit in Wien. Einer ihrer Berichte trägt den Titel Im Schatten,18 ein Typoskript, das zusätzliche Informationen über diese Zeit enthält. Sie beschreibt das Generalkonsulat als den einzig sicheren Ort für rumänische Juden, angeblich waren über 100 Menschen anwesend in der Hoffnung auf Ausreisevisa. Aber nur acht Menschen konnten jeweils sicher die Nacht dort zubringen, die anderen mussten gehen.
Das Rumänische Generalkonsulat in Wien während des Nationalsozialismus – basierend auf der Aktenlage des Diplomatischen Archivs in Bukarest
1938
Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland wurde die rumänische Botschaft in Wien zum Generalkonsulat und der Legation der Rumänischen Botschaft in Berlin als Hauptstadt des Deutschen Reiches unterstellt. In diesem Jahr gingen zahlreiche Anfragen von Mihail Mitilineu, dem Legationskonsul des Rumänischen Generalkonsulats in Wien, sowie von Generalkonsul Constantin Mareș an Nicolae Petrescu-Comnen, den rumänischen Außenminister, als auch an Mihai Antonescu, Vizepräsident des rumänischen Ministerkonzils des Außenministeriums, mit der Anfrage nach der Ausgabe kurzfristiger Visa (mit drei bis vier Monaten Gültigkeit) an Jüdinnen und Juden aus Rumänien in Wien. In diesen Anfragen wurde auch auf die drohende Gefahr im Fall eines Verbleibs in Österreich hingewiesen.19 In diesen Schreiben finden sich auch die Daten, dass zu dieser Zeit 900 jüdische Familien aus Rumänien in Wien registriert waren, man ging von 3.000 bis 3.500 Einzelpersonen aus. Im Dezember 1938 ist von weiteren 200 jüdischen Familien aus Rumänien die Rede.20 Die politische Lage erlaubte ihnen keine offizielle Rückkehr nach Rumänien mehr, doch das rumänische Generalkonsulat in Wien bat um eine Ausnahmebewilligung, die es bei Reichsstatthalter Arthur Seyß-Inquart beantragte. Dieses Ansinnen wurde jedoch abgelehnt. In den Dokumenten finden sich auch Hinweise auf tätliche Angriffe auf das Konsulatspersonal durch rumänische Juden, so attackierten sie aus Angst und Verzweiflung etwa den Chauffeur des Generalkonsulats. Ein weiteres Problem stellte die Tatsache dar, dass viele Hilfesuchende während der sowjetischen Annexion Bessarabiens und der Nordbukowina 1940 nach Österreich geflohen waren und dadurch keinerlei Identifikationspapiere vorweisen konnten, was prinzipiell die Ausstellung eines rumänischen Passes unmöglich machte. Doch auch hier gab es Ausnahmefälle.21 Zur Frage der Ausstellung rumänischer Pässe an Juden vor dem Hintergrund des Verlustes der Staatsbürgerschaft22 korrespondierte das Generalkonsulat in Wien im Juni und Oktober des Jahres 1940 mit dem Außenministerium in Bukarest.23
1939
Am 25. und 27. Oktober 1939 informierte jeweils ein Telegramm aus Berlin das Außenministerium in Bukarest über die zahlreichen Fälle rumänischer Jüdinnen und Juden, die sich angesichts der Tatsache, dass ihre Namen auf Deportationslisten für Konzentrationslager auf polnischem Gebiet, das von Deutschland besetzt war, erschienen, an das Generalkonsulat in Wien um Hilfe gewandt hatten.24
1940–1941
In einem Schreiben an den rumänischen Außenminister Mihai Antonescu in Bukarest vom 19. Dezember 1941 wies Constantin Mareș auf die widersprüchlichen Lösungen bei Anfragen von Jüdinnen und Juden aus Rumänien nach Reisepässen hin, hinter denen er kein erkennbares Arbeitsmuster sehen konnte.25 Im Anhang wurden konkrete Schicksale genannt, Mareș fragte nach Handlungsanweisungen. Diese Beispiele folgen häufig dem Muster, dass der Reisepass zuerst abgelehnt, etwa ein Jahr später jedoch ausgestellt wurde.
1942
Im März 1942 wurden auch Jüdinnen und Juden rumänischer Staatsangehörigkeit in Deutschland und Österreich von der Gestapo zum Tragen des „Judensterns“ gezwungen.26 Am 7. Juli 1942 notierte das rumänische Generalkonsulat in Wien auf offiziellem Briefpapier, dass a) rumänische Juden in Österreich nicht dazu gezwungen werden könnten, den „Judenstern“ zu tragen und b) drei Juden mit gültigem rumänischem Pass in ein Durchgangslager verbracht worden waren.27 Diese Tatsachen finden sich auch in einem Brief des königlichen rumänischen Generalkonsuls an die Reichsstatthalterei Wien vom 8. Juni 1942.28
Gegen das rumänisch-jüdische Paar Philipp29 und Anna Mandelbaum war für das Nichttragen des „Judensterns“ eine Strafe eingehoben worden, obwohl sie eine offizielle Bestätigung über die Ausnahme davon vom rumänischen Generalkonsulat besaßen. In einem Schreiben des rumänischen Generalkonsulats in Wien an die Regierung in Bukarest vom 20. Juni 1942 wird das Vermögen rumänischer Juden in Wien inklusive Liegenschaften auf über zwei Millionen Reichsmark geschätzt.30
Ein Beispiel weiterer Diskriminierung ist der Fall von Josef Weintraub aus Baden bei Wien. Er wurde gezwungen, sein Haus zu verkaufen, wovon in einem Schreiben des Generalkonsulats an das Außenministerium in Bukarest vom 21. April 1942 die Rede ist. Am 30. März 1943 wurde Josef Weintraub nach Theresienstadt deportiert.31 Des Weiteren ist eine Auflistung rumänischer Juden aus dem Jahr 1942 bekannt, da diese die Summe von 5.000 Reichsmark für das Rumänische Rote Kreuz spendeten, ein höchst kompliziertes Unterfangen im Hinblick auf die Ermittlung der Wechselrate durch die Devisenstelle. Diese Hilfsaktion wurde jedoch in Rumänien von Diktator Antonescu persönlich verwehrt. Ohne Frauen und Familien zu zählen, wissen wir aufgrund dieser Aufstellung, dass 13 dieser 24 Personen zwischen dem 30. März und 1. April 1943 in Konzentrationslager deportiert wurden:32
1. Abraham Ebner, deportiert nach Theresienstadt am 1. April 1943,
2. Josef Weintraub, deportiert nach Theresienstadt am 30. März 1943,
3. Heinrich Weinberger, deportiert nach Riga am 26. Jänner 1942,
7. Filip (Philip) Mandelbaum, deportiert nach Auschwitz am 31. März 1943,
11. Moses Tennenhaus, deportiert nach Riga am 1. April 1943,
14. Markus Greif, deportiert nach Theresienstadt am 1. April 1943, verstorben am 19. Juni 1943,
16. Mathilde Patek, deportiert nach Theresienstadt am 30. März 1943, verstorben am 26. Juli 1943,
19. Mella Goldenthal, deportiert nach Theresienstadt am 1. April 1943,
22. Osias Flocker, deportiert nach Theresienstadt am 1. April 1943,
23. Claire Hellering, deportiert nach Auschwitz am 31. März 1943; Jenny Hellering ebenfalls nach Auschwitz deportiert am 31. März 1943.
Heinrich Weinberger war bereits 1942 nach Riga deportiert worden. Die übrigen Menschen auf dieser Liste wurden genau in jenen Tagen, als rumänische Jüdinnen und Juden im rumänischen Generalkonsulat in Wien im Frühling 1943 Asyl suchten, in den Tod geschickt. 1942 forderte das rumänische Generalkonsulat in Wien dringend Hilfe und Instruktionen bezüglich des Umgangs mit der schrecklichen Situation der rumänischen Juden in Wien bei ihren Vorgesetzten in Bukarest an, wobei die unmittelbare Bedrohung sowie die Diskriminierungsmaßnahmen explizit erwähnt wurden.33 Für den Oktober jenes Jahres fand sich eine Notiz des Generalkonsulats in Wien, die sich wiederum auf ein Telegramm von Gheorghe Davidescu, Generalsekretär des Außenministeriums, bezog; darin befindet sich die Anweisung, dass allen antisemitischen Instruktionen der Deutschen strikt Folge zu leisten sei.34
1943
Ende März 1943 wurde die Lage auch für die rumänisch-jüdische Bevölkerung in Wien nochmals prekärer, als nun täglich ihre Namen auf den Transportlisten in Konzentrationslager erschienen. Karadja wandte sich aus Berlin an Wien und Bukarest, um die Festnahmen rumänischer Juden zu bestätigen.35 Ein weiteres Eil-Telegramm wurde von Constantin Mareș aus Wien an das Außenministerium in Bukarest geschickt, mit der dringenden Bitte um Instruktionen für die Hilfe zugunsten der Juden rumänischer Staatsangehörigkeit in Wien.36 Die Antwort erfolgte mit klaren Instruktionen – den Bestimmungen der deutschen antisemitischen Gesetze war auch in diesem Falle Folge zu leisten.37
Am Folgetag, dem 27. März 1943, verfasste Constantin Karadja, Konsul der rumänischen Botschaft in Berlin, abermals ein Schreiben an Bukarest, in dem er die Massendeportationen beschrieb und dringend aus Berlin und Wien um die Erlaubnis zur Hilfestellung durch die Ausgabe rumänischer Pässe zum konsularischen Schutz bat. Dieses Schreiben bezog sich auch auf die Anordnung vom 21. August 1942, als Rumänien dazu gezwungen wurde, die „Endlösung der Judenfrage“ nach dem Vorbild des „Dritten Reichs“ anzunehmen. Dies inkludierte die Schätzung und Konfiszierung des Vermögens rumänischer Juden in Deutschland und Österreich. Dieser Anweisung und ihrer Ausführung widersetzten sich jedoch die rumänischen Konsulate, da aus Bukarest diesbezüglich keine klaren Anweisungen kamen.38 Nach einem weiteren Schreiben von Karadja vom 6. April 1943 erhielt er schließlich die offizielle Erlaubnis, die Transporte rumänischer Jüdinnen und Juden in Wien in allerletzter Minute zu stoppen, um zumindest kurzfristig deren Deportation zu verhindern.39 Das Generalkonsulat in Wien setzte sich unverzüglich telefonisch mit Bukarest in Verbindung. Die Ergebnisse dieses Gespräches sind in den Akten leider nicht festgehalten worden. Nach Karadjas Schätzungen konnten nur zwanzig Prozent der 500 rumänischen Jüdinnen und Juden in Wien gerettet werden (vgl. die Zahl der rumänischen Jüdinnen und Juden in Wien weiter oben, vermutlich ging Karadja bei seinen Schätzungen vom Stand 1943 aus, der schon deutlich minimiert war);40 nicht zuletzt aufgrund der ausbleibenden konkreten, offiziellen Anweisungen aus Bukarest.
Auch von amtlicher Seite, der Schutzstaffel (SS), gibt es einen historischen Bericht zur Situation im rumänischen Generalkonsulat in Wien. Er beschreibt einen Vorfall vom 25. März 1943, bei dem sich Constantin Mareș an die Gestapo wandte, weil etwa 30 rumänische Juden das Generalkonsulat nicht mehr verlassen wollten, da sie Festnahmen und Deportationen fürchteten; Instruktionen von der Botschaft in Berlin zum Umgang mit dieser Situation waren noch ausständig; es wurden keine Maßnahmen von Seiten der Gestapo gesetzt.41
1943 – Politische Fakten in Rumänien – Hintergründe
In diese Zeit von Karadjas eindringlichem Bittschreiben zur Hilfestellung vom April 1943 fällt auch eine Antwort von General Ion Gheorghe, dem rumänischen Militärattaché in Berlin, der zwei Möglichkeiten für diese Angelegenheiten vorsah:
- Accept the German policy and stop efforts to help the Jews, which also has the advantage of not irritation the Germans OR
- Oppose the German orders with the argument that Romania itself is responsible for its population, not matter of which „ethnical“ origin.42
Am 15. April 1943 ordnete Radu Lecca, der Generalkommissar für die „Judenfrage“ (Comisar general pentru probleme evreiești) in Rumänien, die Rückkehr aller rumänischen Juden aus okkupierten Ländern und deren Deportation nach Transnistrien an. Jedoch vollzog in Rumänien am 20. April dieses Jahres Ion Antonescu eine politische Kehrtwende: die Möglichkeit, dass Deutschland den Krieg gewinne, sei unsicher geworden, weshalb er an die Folgen für sein Land, Rumänien und dessen zukünftige Generationen, zu denken habe. Sollten demokratische Länder den Krieg gewinnen, würden diese wohl Wiedergutmachungsmaßnahmen für die Vertreibung der Juden aus Rumänien fordern, etwas, das für die Zukunft des Landes nicht wünschenswert sei:
Eine der radikalsten Lösungen wäre für mich, alle Juden aufzugreifen und sie über die Grenze zu schicken. Aber wir sind ein kleines Land, kein großes Land wie Deutschland. Ich kämpfe dafür, den Krieg zu gewinnen, aber es könnte auch sein, dass die Demokratien ihn gewinnen. Und wir wissen, was Demokratie bedeutet, es bedeutet Judokratie. Weshalb sollte ich künftige Generationen unseres Volkes der Gefahr aussetzen, für meine Entscheidung, die Juden außer Landes zu treiben, bestrafen? Viele Juden wurden ihrer Handelsressourcen beschnitten und aus dem Wirtschaftsleben ausgeschlossen. Sie sagen mir, dass einige von ihnen nun „zu Fuß“ weitermachen. Wir sind nicht imstande, alle Juden auf einmal aus dem Wirtschaftsleben unseres Landes zu entfernen.43
Diese Quelle lässt einige der wahren Beweggründe für diesen kurzfristigen Paradigmenwechsel Antonescus deutlich werden. Ein diesbezügliches Dokument vom 24. Mai 1943 findet sich auch in den Unterlagen des Auswärtigen Amtes in Berlin:
Aufzeichnung über den gegenwärtigen Stand der Judenfrage: An sich weit fortgeschrittene Judengesetzgebung, jedoch Auflockerung in letzter Zeit durch erleichterte Möglichkeit, für Juden die Rechtsstellung von Blutrumänen zu erlangen. Handhabung der Judengesetzgebung in letzter Zeit mild. Keine Zustimmung zur Deportation von Juden nach dem Osten. Hinsichtlich der im deutschen Machtbereich lebenden rumänischen Juden war 1941 Zustimmung zur Deportierung erteilt, jedoch wurde im April d. J. Zustimmung widerrufen und Wunsch ausgesprochen, rumänische Juden zum Zwecke der Überführung nach Transnistrien wie ungarische oder italienische Juden aus dem Reichsgebiet in ihr Heimatland zurückkehren zu lassen. Staatsführer Antonescu deutete bei Besuch im Führerhauptquartier Bereitwilligkeit zur Aussiedelung zahlreicher Juden nach Russland an, erklärte aber gleichzeitig, dass er noch Bedenken hätte, da sie dort doch nur umgebracht würden.44
Was veranlasste Ion Antonescu neben primär politisch und ökonomisch motivierten Gründen, die Deportationen in Rumänien sowie die Rückreise rumänischer Juden in ihr Heimatland beziehungsweise die Emigration von dort nach Palästina zu bewilligen? Vermutlich ist dies nicht zuletzt auch den Interventionen von Wilhelm Filderman, Präsident der jüdischen Gemeinde Rumäniens zwischen 1919 und 1947, sowie deren Oberrabbiner Alexander Șafran zu verdanken.45 Gemeinsam hatten sie eine Petition gegen die Deportation der Jüdinnen und Juden aus Siebenbürgen organisiert, die von zahlreichen Oppositionspolitikern unterzeichnet worden war. Auch die Unterstützung von Nicolae Bălan, dem orthodoxen Erzbischof von Transsylvanien sowie der Mutter des rumänischen Königs, Elena von Griechenland, war vorhanden.46 Ein weiterer relevanter Punkt war Ion Antonescus Prozess der „Rumänisierung“, eine nationalistische Maßnahme, bei der es um die Rückbringung aller im Ausland lebenden Rumänen, inklusive der jüdischen Bevölkerung, in ihr Heimatland ging.47 Darum war in den ersten Monaten des Jahres 1943 die rumänische Politik von „Realpolitik“ geprägt, also dem eigenständigen Umgang mit der „jüdischen Frage“ unabhängig von Deutschland. So entstand ein Gegeneffekt.48
Nachsatz – 1944
Für den Jänner 1944 findet sich eine Korrespondenz zwischen Radu Flondor, dem Generalkonsul Rumäniens in Wien, und dem Außenminister Rumäniens bezüglich des Falles von Antoinette Iliescu,49 die mit ihrer Tochter Elena in ein deutsches Konzentrationslager im besetzten Polen deportiert worden war. Der Vater der Familie, Alexandru Iliescu in Bukarest lebend, hatte in dieser Angelegenheit beim rumänischen Generalkonsulat in Wien interveniert. Verzweifelt kämpfte er um die Freilassung seiner Frau und Tochter aus dem Lager Izbica, in dem sie sich seit Juni 1942 befanden. Sowohl Mutter als auch Tochter waren Juden rumänischer Herkunft, sie hatten bereits vor dem Kriegsausbruch in Wien gelebt. Die Hilfe konnte nur durch die Einschaltung Berlins erfolgen, wie sich aus dem Hilferuf von Alexandru Iliescu an das rumänische Generalkonsulat in Wien entnehmen lässt. Das letzte Schriftstück in diesem Fall ist auf den 3. April 1944 datiert.
Im Februar 1944 wurden auch Telegramme des rumänischen Außenministeriums an die Legation an Vichy versendet. Darin ist von der Befreiung des Großteils der rumänischen Juden aus Konzentrationslagern die Rede; dies wurde auch umgesetzt. Die ersten zehn dieser Befreiten würden in einem Zug von Paris nach Wien und von dort weiter nach Rumänien reisen. Auch in dieser Angelegenheit bewies das rumänische Generalkonsulat in Wien seinen Willen zu helfen.50
Resümee
Im Zusammenspiel von Erinnerungen der Zeitzeugen und offizieller Aktenlage zu den Geschehnissen im rumänischen Generalkonsulat in Wien lässt sich feststellen, dass trotz enormer Bemühungen durch die diplomatischen Mitarbeiter des rumänischen Generalkonsulats in Wien kaum je schriftliche offizielle Anweisungen bezüglich der Hilfestellung für jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger übermittelt wurden. Die Archivdokumente zeigen die Bemühungen einzelner Protagonisten der Konsulate auf, die Anweisungen aus Bukarest forderten. Das Ausbleiben von juristisch basierten Hilfsmaßnahmen durch ihnen zugrunde zu legenden Direktiven zeigt klar, dass die politische Führung Rumäniens kein Interesse am Schicksal seiner Jüdinnen und Juden hatte, aber einzelne Konsulatsmitarbeiter aus humanitären Gesichtspunkten heraus agierten.
- <https://www.holocaustremembrance.com/member-countries/romania>, 31.12.2022. ↩︎
- An dieser Stelle möchte ich mich ganz besonders bei Călin Ţânţăreanu, dem früheren Stellvertreter des rumänischen Botschafters in Wien, bedanken, der die Idee zu diesem Projekt hatte, sowie bei Irina Cornișteanu, der ehemaligen Direktorin des Rumänischen Kulturinstituts in Österreich. Auch Stelian Obiziuc, der Leiter des Diplomatischen Archivs in Bukarest, darf nicht unerwähnt bleiben: Bei meinen Forschungsreisen nach Bukarest hat er mich mit seinem Wissen und seiner Hilfe unterstützt. Ohne ihn wäre die Einsicht in viele Aktenbestände nicht so rasch und unkompliziert verlaufen. Schlussendlich möchte ich auch meinem Arbeitgeber während dieses Forschungsauftrages, Dr. Ariel Muzicant, für seine Unterstützung bei diesem Projekt danken. ↩︎
- Florin C. Stan: Situația evreilor din România între anii 1940–1944 [Die Lage der Juden in Rumänien 1940–1944]. Cluj-Napoca 2012. ↩︎
- Doron Rabinovici: Instanzen der Ohnmacht. Wien 1938–1945. Der Weg zum Judenrat. Frankfurt 2000. ↩︎
- Mariana Hausleitner: Die Rumänisierung der Bukowina. Die Durchsetzung des nationalstaatlichen Anspruchs Großrumäniens 1918–1944. München 2001. ↩︎
- Mariana Hausleitner, Brigitte Mihok, Juliane Wetzel (Hgg.): Rumänien und der Holocaust. Zu den Massenverbrechen in Transnistrien 1941–1944 Berlin 2001; Bert Hoppe, Hildrun Glass: Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945. Band 7: Sowjetunion mit annektierten Gebieten I. Besetzte sowjetische Gebiete unter deutscher Militärverwaltung, Baltikum und Transnistrien. München 2011. ↩︎
- Vgl. Hildrun Glass: Deutschland und die Verfolgung der Juden im rumänischen Machtbereich 1940–1944. München 2014. ↩︎
- Ottmar Trașcă, Stelian Obiziuc: Diplomați români în slujba vieții: Constantin I. Karadja și salvarea evreilor din Europa în timpul celui de-al treilea Reich (1932–1944) / Romanian Diplomats in the Service of Humanity: Constantin I. Karadja and the Salvation of Romanian Jews in Europe during the Third Reich (1932–1944). Cluj-Napoca 2017. Vgl. auch Ottmar Trașcă, Stelian Obiziuc: Diplomatul Constantin I. Karadja și situația evreilor cetăţeni români din statele controlate / ocupate de Germania nazistă în cel de-al doilea război mondial [Der Diplomat Constantin I. Karadja und die Lage der Juden mit rumänischer Staatsangehörigkeit in den von NS-Deutschland kontrollierten/besetzten Staaten während des Zweiten Weltkriegs]. In: Anuarul Institutului de Istorie „George Barițiu“ din Cluj-Napoca XLIX (2010), S. 109–141. ↩︎
- David Rosenfeld, Vivian Schnurbusch: Gibt es unter den Diplomaten nur zwanzig Judenretter? Einige Anmerkungen und Ergänzungen zum Katalog der Ausstellung „Ein Visum fürs Leben“ – Diplomaten, die Juden retteten, <http://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/gibt-es-unter-den-diplomaten-nur-zwanzig-judenretter/>, 31.12.2022. ↩︎
- Rumänischer Generalkonsul in Berlin (1932–1941), Direktor der Konsularabteilung des Rumänischen Außenministeriums (1941–1944). ↩︎
- <https://righteous.yadvashem.org/index.html?language=en&itemId=4414591>, 31.12.2022. ↩︎
- Martin Katz: Meine neun Leben. In Wien von den Nazis gejagt, in München die Prominenz erobert. Wien 2011. ↩︎
- Gabriele Anderl: „9096 Leben“ – Der unbekannte Judenretter Berthold Storfer. Berlin 2012. ↩︎
- Audiointerview mit Martin Katz, <http://www.topographie-der-shoah.at/interviews.html>, 31.12.2022. ↩︎
- Elizabeth W. Trahan: Geisterbeschwörung. Eine jüdische Jugend im Wien der Kriegsjahre. Wien 2000. ↩︎
- Ebenda, S. 152–156. ↩︎
- <http://findingaids.cjh.org/?pID=476080>, 31.12.2022. ↩︎
- Elizabeth W. Trahan: Im Schatten, S. 28f., <http://archive.org/stream/elizabethwtrahanf007#page/n48/mode/1up>, 31.12.2022. ↩︎
- Arhivele Ministerului Afacerilor Externe (im Folgenden: AMAE), fond Problema 33 [Bestand Problem 33], vol. 8, f. 39; ebenda, fond Problema 84/Pașapoarte românești, vize, bilete liberă petrecere, general [Bestand Problem 88/Rumänische Pässe, Visa, Durchreisegenehmigungen, Generalia], vol. 5, 1938–1940, nicht paginiert; ebenda, fond Problema 33, vol. 31, f. 201–204; ebenda, fond Problema 33, vol. 31, f. 200+verso; ebenda, fond Problema 84, vol. 5, 1938–1940, nicht paginiert. ↩︎
- AMAE, fond Problema 84/Pașapoarte românești, vize, bilete liberă petrecere, general, vol. 5, 1938–1940, nicht paginiert. ↩︎
- AMAE, fond Problema 33, vol. 31, f. 201–204. ↩︎
- Trașcă, Obiziuc: Diplomați români în slujba vieții, S. 137f., S. 146f. ↩︎
- Ebenda, S. 148–152, f. 178f. ↩︎
- AMAE, fond 71, Vol. 1, f. 163f. ↩︎
- No. 5971, AMAE, fond Problema 84/Pașapoarte românești, vize, bilete liberă trecere, general, vol. 6, 1941–1945, nicht paginiert ↩︎
- AMAE, fond 33, vol. 22. ↩︎
- AMAE, fond 33, vol. 14, f. 97. ↩︎
- AMAE, fond 33, vol. 14, f. 90. ↩︎
- Philipp Mandelbaum überlebte den Holocaust nicht. Geboren in Galați, wurde er am 31. März 1943 nach Auschwitz deportiert. <http://www.lettertothestars.at/liste_ermordete.php?numrowbegin=0&id=45431&action=search&searchterm=Mandelbaum&history=&locked=3>, 25.7.2016. ↩︎
- AMAE, fond 33, vol. 32, f. 61; f. 90–98. ↩︎
- <http://www.lettertothestars.at/liste_ermordete.php?searchterm=josef+weintraub&action=search&x=38&y=13>, 25.7.2016. ↩︎
- AMAE, fond 33, vol. 32, 91f., <http://lettertothestars.at/page_id_128.html>, 25.7.2016. ↩︎
- AMAE, fond Problema 33/Chestiuni privitoare la evrei din perioada 1900–1948, vol. 32, f. 122.
AMAE, fond Problema 33/Chestiuni privitoare la evrei din perioada 1900–1948, vol. 32, f. 69.
AMAE, fond Problema 33/Chestiuni privitoare la evrei din perioada 1900–1948, vol. 32, f. 73f.; fond 71/1920–1944. Austria. Telegrame, vol. 2, Viena, 1942–1944, f. 90f.
AMAE, fond Problema 33/Chestiuni privitoare la evrei din perioada 1900–1948, vol. 32, f. 81–83.
AMAE, fond Problema 33/Chestiuni privitoare la evrei din perioada 1900–1948, vol. 32, f. 98–100.
AMAE, fond Problema 33/Chestiuni privitoare la evrei din perioada 1900–1948, vol. 32, f. 101.
AMAE, fond Problema 33/Chestiuni privitoare la evrei din perioada 1900–1948, vol. 32, f. 102.
AMAE, fond Problema 33/Chestiuni privitoare la evrei din perioada 1900–1948, vol. 32, f. 96.
AMAE, fond Problema 33/Chestiuni privitoare la evrei din perioada 1900–1948, vol. 16, f. 77.
AMAE, fond Problema 33/Chestiuni privitoare la evrei din perioada 1900–1948, vol. 32, f. 131. ↩︎ - AMAE, fond Problema 33/Chestiuni privitoare la evrei din perioada 1900–1948, vol. 32, f. 131. ↩︎
- Telegramm Nr. 1634 und Nr. 83/43.842 vom 25. März 1943, abgedruckt in Trașcă, Obiziuc: Diplomați români în slujba vieții, S. 541–543. ↩︎
- AMAE, fond Problema 33/Chestiuni privitoare la evrei din perioada 1900–1948, vol. 32, f. 7; fond 71/1920–1944. Austria. Telegrame, vol. 2, Viena, 1942–1944, f. 134. ↩︎
- AMAE, fond Problema 33/Chestiuni privitoare la evrei din perioada 1900–1948, vol. 32, f. 131. ↩︎
- Referat despre protecția diplomatică și consulară acordată evreilor români în Germania și răpirea averilor lor în valoare de cca. un miliard lei (valoare 1938) de către național-socialiști, Bucureşti, 10 Oct. 1944, Constantin Karadja, AMAE, fond 33, vol. 16, f. 449. ↩︎
- Ebenda, AMAE, fond 33, vol. 16, f. 35. ↩︎
- Referat „Acțiunea … a unui grup de evrei români în … și politica țării față de minoritarii evrei in străinătate, AMAE, fond 33, vol. 16, f. 437. ↩︎
- Radu Ioanid: The Holocaust in Romania. The Destruction of Jews and Roma under the Antonescu regime, 1940–1944. Lanham 2022, S. 532f. ↩︎
- AMAE, fond 33, vol. 16, f. 116. ↩︎
- Im rumänischen Original: „Una ar fi cea mai radicală: să iau pe toți evreii și să-i trec peste graniță. Dar noi suntem o țară mica, nu o țară mare, ca Germania. Eu lupt să câștig războiul, dar se poate întâmpla să-l câștige democrațiile. Și noi știm ce înseamnă democrația: însemnă iudeocrație. Și atunci să expun eu ca generațiile viitoare ale neamului să fie pedepsite fiindcă printr-o asemenea măsură a mea au fost scoși evreii din țară? Mulți evrei au fost scoși din fondurile lor de comerț și înlăturați din viața economică. Dv. spuneți că unii din ei mai fac încă comerț pe picior. Nu putem însă să-i scoatem pe toți evreii dintr-o dată vin viața economică a țârii.“ Lya Benjamin: Evreii din România între anii 1940–1944. Problema evreiască în stenogramele Consiliului de Miniștri [Die Juden in Rumänien 1940–1944. Die Judenfrage in den Stenogrammen des Ministerrats]. București 1993, Doc. 166. Ich danke Lya Benjamin an dieser Stelle herzlich für unser diesbezügliches Gespräch in Bukarest 2016. Vgl. auch Randolph L. Braham: Romanian Nationalists and the Holocaust. The Political Exploitation of Unfounded Rescue Accounts. New York 1998, S. 29. ↩︎
- Central Office United Restitution Organization (URO), Frankfurt/Main, Band III, Frankfurt/M., Oktober 1959, S. 523. ↩︎
- Vgl. auch Constantin Iordachi, Ottmar Trașcă: Ideological Transfers and Bureaucratic Entanglements. Nazi ,Expertsʻ on the ,Jewish Questionʻ and the Romanian-German Relations, 1940–1944. In: fascism 4 (2015), S. 48–100, S. 93–96. ↩︎
- Asher Cohen: Horthy Pétain, Antonescu and the Jews, 1942–1944: Toward a Comparative View. In: Aharon Weiss (Hg.): Yad Vashem Studies XVIII (1987), S. 189f. ↩︎
- Radu Ioanid: The Holocaust in Romania. The destruction of Jews and Gypsies under the Antonescu regime, 1940–1944. Chicago 2000, S. 23. ↩︎
- International Commission on the Holocaust in Romania, Final Report of the International Commission on the Holocaust in Romania, Presented to Romanian President Ion Iliescu, Bucharest 2004. ↩︎
- AMAE, fond 71, vol. 1, f. 395–450. ↩︎
- AMAE, fond Problema 33/Chestiuni privitoare la evrei din perioada 1900–1948, vol. 30, f. 143; ebenda, vol. 30, f. 145; ebenda, fond 71/1920–1944. Franța. Telegrame, vol. 5, Vichy, 1943–1944, f. 83. ↩︎